Was machen wir jetzt??

2006-12-09 17:28 von Kelli (0 Kommentare)

Die häufigste Frage, die sich "Killerspiel" Spieler in den letzten Tagen stellen lautet wohl: Was tun gegen die generelle Unwissenheit? Was tun gegen blinden Aktionismus?

 

Eine Methode findet ihr verlinkt. Die "Titanic" war so nett ein Amokläuferformular für Euch bereitzustellen. Einreichen nicht vergessen.

Bei der anderen Methode könnt ihr selbst tätig werden. Zeigt euren Eltern, Freunden, Abgeordneten was Ihr macht. Erklärt es. Bleibt sachlich und macht so darauf aufmerksam, dass ihr keine wandelnden Zeitbomben seid, nur weil ihr einen Computer besitzt.

 

Quelle

Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Mitbürger, Anwesende Politiker,

In einer kurzen Erläuterung wird es Zeit darauf einzugehen was die sogenannten Killerspiele, und im Besonderen das viel kritisierte "Counter-Strike" sind. Lassen Sie mich vorne weg sagen: "Es gibt keinen strengeren Jugendschutz als in Deutschland". Kein skandinavisches Land, die wir so gerne in der Familienpolitik als Vorbilder betrachten, hat eine Altersbeschränkung. Erstaunlichwerweise haben diese Länder auch kein Problem mit Amokläufern. Gerade dort spielen viele Jugendliche "Killerspiele". Es gibt Amokläufe schon viel länger als Computerspiele. Warum sollen also auf einmal Computerspiele Kinder zu Amokläufern erziehen? Warum sollten noch strengere Gesetze, als die bereits strengsten Jugendschutzgesetze der Welt, uns vor Amokläufen schützen?

Nun zu einer kurzen Erläuterung von Counter-Strike im Speziellen:

Man startet in zwei Teams. Wie beim Fussball, Handball, Völkerball, Schach oder von mir aus dem Seilchenspringen. Diese Teams bestehen standardmäßig aus fünf Mann. Natürlich kann das variieren. Beim Bolzen auf der Straße tritt ja auch nicht jedes Team mit elf Mann an. Nun kommt es zur ersten wichtigen Kontrolle in einer Runde. Wieviel Geld habe ich zur Verfügung? Dafür kann ich mir nämlich meine Ausrüstung kaufen. Richtig, dafür kaufe ich mir virtuelle Waffen. Gewehre, Pistolen, Granaten aber auch Kevlarwesten Nachtsichtgeräte oder anderes Equipment. Dann beginnt die Runde. Nun hat jedes der Teams ein Ziel. Die Terroristen müssen eine Bombe legen und zur Explosion bringen. Die Ant-Terror Einheit muss die beiden Plätz verteidigen. Dabei MUSS keine virtuelle Figur sterben. Die Zeit kann ablaufen, oder die Anti-Terroreinheit kann vergessen einen Platz zu verteidigen. Dafür legt sich jedes Team eine Taktik zurecht. Man entscheidet sich wer mit welcher Waffe wo hin geht. An welchem Punkt die beste Verteidigung möglich ist, wie man den Gegner überraschen kann und vor allem wie man den Punkt am ende der Runde holen kann.
Zugegeben, der fall das keine virtuelle Figur aus dem Spiel genommen wird ist selten, und in professionellen Spielen (ja, das Ganze gibt es bereits als Sport) wird das nicht vorkommen, insbesondere da nach zwei Minuten die Zeit abgelaufen ist. Am Ende der Runde hat ein Team einen Punkt gemacht. Dann startet man wieder an seinem Anfangspunkt und stellt sich der Frage: Wieviel Geld habe ich? Je erfolgreicher man spielt, desto mehr Geld kriegt man.

Folgende Geschichten kann man getrost in das Reich der Sagen und Mythen, sowie der Hystrie, Geldgier und schlechten Recherche verbannen:
1. In Counter-Strike kann man keine virtuellen Figuren quälen. Wir sind ja schließlich nicht in Guantanamo.
2. In Counter-Strike kann man keine virtuellen Figuren in körperliche Einzelteile zerlegen. Sowas gibt es im Kino oder in den Abendnachrichten.
3. In Counter-Strike kann man keinen Raketenwerfer kaufen.
4. In Counter-Strike (dt. Version) gibt es kein Blut zu sehen.

Folgende Tatsachen entsprechen der Realität:
1. Counter-Strike darf in der deutschen version an Personen über 16 Jahre verkauft werden. Den aktuellen James Bond Film darf jeder ab 12 Jahren sehen.
2. Counter-Strike ist ein Teamspiel. Wer das Spiel alleine spielt kann keinen Erfolg haben.
3. In Counter-Strike kommt es auf Taktik, Reaktion und Hand-Auge Koordination an. Nicht darauf wer am Besten Rambo nachmachen kann.

Nachdem Sie sich jetzt damit beschäftigt haben, sollten Sie sich noch eine Frage stellen: Wie viel Steuergelder sind in der letzten Woche draufgegangen nur weil ein verwirrter Bengel auf irgendeinem Counter-Strike Server geschrieben hat "Ich laufe Amok"? Wie viel Geld wollen Sie noch für Die Jagd nach Phantomängsten ausgeben. Sind wir echt schon so weit, dass wir uns wie die Amerikaner vor Lichtern verstecken? Vielleicht war der gute Junge einfach nur zu faul um für eine Klassenarbeit zu lernen. Vielleicht wollte er sich einfach einen Spaß machen und "Hossa, das hat gut funktioniert". Ein großes Bravo an alle beteiligten Entscheidungsträger, Innenminister, Herrn Beckstein, Herrn Schünemann und Herrn Pfeiffer, dass Sie diese Verschwendung von Steuergeldern so einfach gemacht haben. Sie sind echt super.
Versuchen Sie ruhig weiter jeglichen Wirtschaftaufschwung aus Deutschland durch ein Herstellungsverbot von Computerspielen fernzuhalten. Versuchen Sie ruhig sämtliche Couter-Strike Spieler in Deutschland ins Gefängnis zu stecken. Wie Sie das "Gegenfinanzieren" möchte ich sehen.

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